4. Smile Cambodia Bericht 2015
Übersicht über Smile Cambodia Stipendiaten Per Ende 2015 hat Smile Cambodia Stipendien für ein Studium an einer Universität an sechs Jugendliche bzw. junge Erwachsene vergeben. Von diesen sechs Stipendiaten werden drei voraussichtlich im nächsten Jahr ihr Studium absolvieren und somit auch ihr Stipendium abschließen. Die drei (Srey Pov, Piset und Srey) haben sich sowohl durch ihre akademischen Leistungen aber auch durch außeruniversitäre Aktivitäten ausgezeichnet. Es warten jedoch noch viele herausfordernde Aufgaben. Die Suche nach einem Job im kommenden Jahr wird für alle der nächste große Schritt sein. Wir drücken den drei die Daumen für 2016! Zum Jahresende ist es Zeit für einen kurzen Überblick. Unsere Absolventen 2016 - Srey Pov, International Relations an der Pannasastra University
Srey Pov war die erste Stipendiatin von Smile Cambodia und hat ihr komplettes Studium hindurch nicht nur sehr gute Leistungen in der Uni, sondern auch ein außerordentliches Engagement bei zahlreichen sozialen Projekten gezeigt, bei welchen sie in ihrer Freizeit unterstützt. Srey Pov ist aktuell noch unschlüssig, ob sie nach ihrem Studium für ein Unternehmen oder eine soziale Organisation arbeiten möchte. Wir sind aber sicher, dass sie mit ihrer Zielstrebigkeit all ihren zukünftigen Aufgaben bestens gewachsen ist.
- Piset, Tourismus an der National University of Management
Piset hat mit Tourismus das Fach gewählt, welches am besten zu seinem offenen und kommunikativen Charakter passt. Die Dienstleitungskultur steckt Piset im Blut, was er unter anderem mit der Gründung eines kleine Straßenimbisses bewiesen hat. Piset hat während seines Studiums auch einiges an praktischen Erfahrungen sammeln können, zunächst im Hotelgewerbe, aktuell bei einem Reiseveranstalter. Wohin es ihn nach dem Studium verschlagen wird ist noch unklar, aber man wird ihm ziemlich sicher im Norden (in Siem Reap wo die alte Khmer Stadt Angkor steht) oder im Süden (im Naturschutzgebiet Koh Kong) in einer Einrichtung für Touristen über den Weg laufen.
- Serey, Tourismus an der National University of Management
Serey hat zeitgleich mit Piset ebenfalls an der NUM begonnen Tourismus zu studieren. Ihr großer Traum Tourguide in Angkor zu werden wird sicher leider nicht erfüllen. Sie erfüllt nicht die "offiziellen Größenkriterien" um ein Tourguide in Angkor zu werden. Das wird sie von ihrem Erfolg aber sicher nicht abhalten. Der Tourismus Sektor in Kambodscha, besonders in Siem Reap, boomt und es gibt viele Hotels und Reiseunternehmen, die engagierte und gut ausgebildete Leute wie Serey brauchen können.
unsere weiteren Stipendiaten - Srey Neang, Englisch (Lehramt) an der Pannasastra University
Srey Neang hat eine Begabung im Umgang mit Kindern und hat neben dem Studium auch schon als Lehrerin für Englisch und Khmer in einer Privatschule gearbeitet. Auch Srey Neang ist überaus engagiert. Sie hat mit anderen Jugendlichen den LitClub Phnom Penh gegründet, eine Intiative, die von der New Yorker NGO LitWorld unterstützt wird. Der Club hat das Ziel die Fähigkeit zu Lesen und zu Schreiben von Kindern und Jugendlichen zu verbessern und hat regelmäßig Veranstaltungen mit einer mittlerweile beachtlichen Anzahl an Clubmitgliedern und Besuchern. In unserem nächsten Bericht gibt es mehr hierzu.
- Chenda, Tourismus an der Royal University of Phnom Penh
Auch Chenda hat sich - wie Piset und Serey - für Tourismus als Studienfach entschieden. Sie studiert allerdings nicht an der NUM, sondern an der staatlichen Royal University of Phnom Penh. Der Tourismus-Sektor in Kambodscha wächst stetig und die Nachfrage nach qualifizierten Kräften ist weiter hoch. Wir sind somit auch zuversichtlich, das Chenda einen guten Job finden wird.
- Sophea, seit Dezember 2015 an der Pannasastra University
Sophea ist die jüngste unserer Stipendiaten. Im vergangene Sommer hat sie das kambodschanische Abitur mit einer hervorragenden Note (unter den besten 10% des ganzen Landes) abgeschlossen und sich dazu entschlossen wie Srey Pov und Srey Neang an die Pannasastra University zu gehen. Sie beginnt nun ihr Studium mit dem an der PUC üblichen Aufbausemester und wird sich dann in dem Programm, das nach amerikanischem Vorbild aufgebaut ist, im Laufe des Studiums für eine Fachrichtung entscheiden.
Smile Cambodia in Andong Im Oktober diesen Jahres waren Louise und Marieke von Smile Cambodia zum Projektbesuch in Andong. Marieke hat 2011 gemeinsam mit Ly An das Projekt gegründet, aus dem die heutige Bibliothek hervorgegangen ist. Für unseren Bericht hat Marieke einen kurzen Bericht und Rückblick zusammengestellt. Ab Sommer 2010 unterrichtete ich ein Jahr lang an einer kambodschanischen Schule in Phnom Penh. Hier lernte ich meinen Kollegen Ly An kennen, der sich sozial engagierte und von einer Bücherei in den Slums von Phnom Penh träumte. Wir begannen mit der Planung, sahen uns Hütten zur Miete an und sprachen mit potentiellen Spendern. Nach wenigen Wochen war es dann soweit. Mit einem Startkapital von 500 Dollar und einem gesicherten monatlichen Spendenbudget von nur 45 Dollar renovierten wir unsere Blechhütte mitten im Slum – wir schufen ein gemütliches „Zweitheim“ für viele Kinder und stellten Lese- und Unterrichtsmaterial in der Landessprache Khmer und in Englisch zur Verfügung. Vier Jahre und zwei Kinder später fuhr ich, in Begleitung zweier Freundinnen und Smile Cambodia Mitglieder, wieder nach Andong…
Dieser triste Ort empfing uns auf den ersten Blick, so wie ich ihn in Erinnerung behalten hatte- Müll lag überall herum, vom Monsunregen bis unter die Holzhütten, die auf Stelzen stehen, gespült. Immer noch gibt es kein Abwassersystem, so dass wir durch tiefschwarze Pfützen ungewissen Inhalts waten müssen, um zum Zielort zu gelangen. Unsere erste Unterkunft, die Blechhütte im Slum, haben wir inzwischen verlassen. Immer wieder hatte es in den letzten Jahren Vorhaben der Stadtplaner gegeben, neue Straßen in Andong zu bauen (als Zugang zu Fabriken, die sich in der Nähe befinden)- damit war es nie sicher, wann und wie wir -mitsamt Material und Inventar- „rausgeschmissen“ werden würden.
Unsere neue Bücherei, die inzwischen auch Jugendzentrum, Lernort und Schule geworden ist, befindet sich etwa 500 Meter entfernt vom Ursprungsort. Die Holz- und Blechhütte ohne fließendes Wasser ist einem Steinhaus mit erstem Stock und mehreren Räumen gewichen. Wir haben einen Wasseranschluss und durchgehend Elektrizität. Hinter dem Haus gibt es Toiletten für die Jungen und Mädchen. Unser Schulhof ist zum Teil betoniert und bietet Sitzmöglichkeiten, außerdem befinden sich auf dem Gelände ein Schulgarten und Tiere - über 20 kleine Enten leisten uns Gesellschaft und werden von den Kindern täglich versorgt und gefüttert, bis sie weiterverkauft werden können.
Dank einer Spende aus Deutschland hatten wir die Möglichkeit, während unseres Aufenthalts die Außenwände bunt zu streichen und die Bibliothek mit neuem Material aufzustocken. Außerdem konnten wir Schulbücher kaufen und neues Unterrichtsmaterial für die Schüler anschaffen. Durch die internationale Förderung von Privatpersonen und anderen Vereinen, mit denen wir vernetzt sind, können wir unseren SchülerInnen inzwischen täglich Unterricht anbieten. Engagierte jugendliche SchülerInnen, die uns inzwischen schon seit Jahren besuchen, helfen uns bei der Betreuung der kleineren Kinder und der Bestandspflege des Materials in der Bibliothek. Zudem werden die Jugendlichen durch ein Förderprogramm auch für die Vorbereitung auf den Schulabschluss betreut. Für die Zukunft ist für besonders talentierte Jugendliche ein Stipendienprogramm geplant.
Diese älteren SchülerInnen und StudentInnen sind der wichtigste Schlüssel zur Hilfe in Andong- sie agieren als wertvolle Vorbilder, an denen sich die jüngeren SchülerInnen orientieren. Wir können Andong nicht neu bauen, wir können in unserem Rahmen nur wenig Hilfe für die Erwachsenen leisten und auch keinen sauberes Trinkwasser (außerhalb unseres Gebäudes) garantieren. Wir können die Eltern dieser Kindern nicht von Drogen oder vom Glücksspiel fernhalten. Aber was wir können und machen, ist, den Kindern einen anderen Weg in die Zukunft zu ebnen und Möglichkeiten aufzuzeigen.
In jedem Jahrgang haben wir seit der Gründung des Jugendzentrums die SchülerInnen gefördert und sie erfolgreich auf den Weg gebracht, es „anders und besser“ zu machen. Das werden wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Kräften weiterführen-Dank Ihrer Hilfe!
Jahresrückblick 2015 Auch 2015 war wieder ein bewegtes Jahr für uns. In unserem bebildertern Jahresrückblick wollen wir nochmal kurz die Highlights Revue passieren lassen...
Wir wünschen euch allen frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr 2016. Vielen Dank für eure treue Unterstützung!
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Inhalt & Photos: Sebastian W., Marieke P., Louise C., Laura S., Ly An Layout: Sebastian W.
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